Die Initiative „Unser Karlsruhe – lebenswert – nachhaltig – klimagerecht“ hat am 18.10.2019 an den Oberbürgermeister und die Gemeinderäte einen offenen Brief gesandt, deren Kernaussagen bezüglich Klima, Ökologie und Alternativstandort der BUND Karlsruhe schon bei einem Vororttermin am Bundesgerichtshof am 28. Juni 2019 deutlich gemacht hat.
Der Standort des geplanten Forum Rechts direkt am Karlstor ist aber auch aus Gründen des Städtebaus, des Denkmalschutzes im Sinne des kulturellen Erbes und der Erhaltung des historischen Parks bis zum Karlstor falsch gewählt, worauf die Initiative zu Recht hinweist.
Auch für den BUND ist die Zerstückelung des ehemaligen großherzoglichen Gartens, die Negierung seiner historischen Bedeutung für Karlsruhe, nicht hinnehmbar. Es geht hier nicht nur um das Fällen von 10-12 Bäumen, sondern um die Tatsache, dass eine Gartenanlage, die bis ins Jahr 1817 zurückreicht und zusammen mit dem östlich angrenzenden Nymphengarten eine städtebauliche und gartenhistorisch bedeutsame Grünzone am südlichen Rand der Innenstadt bildet, als schnödes Bauland angesehen wird. Die südliche Begrenzung der Innenstadt mit den genannten Parkanlagen Nymphengarten, Friedrichsplatz, Palaisgarten ist ein Alleinstellungsmerkmal im Stadtbild und damit von ähnlich historischer Bedeutung wie Schlossgarten und Fächer. Schon der beschlossene Erweiterungsbau auf den Parkplätzen vor dem BGH ist klimaschädlich und wird ebenfalls zum Verlust von rund 15 Bäumen führen.
Allein durch die Kombilösung wurden hunderte vitaler Bäume geopfert. Die vorgesehenen Ersatzpflanzungen 1:1 berücksichtigen nicht, dass ein wirksamer Ersatz erst in 50-60 Jahren erreicht wird und deshalb bis dahin eine erhebliche Verschlechterung der Luft und des Stadtklimas eintritt, die durch die umfangreichen vorgesehenen Baumpflanzungen in der Kriegsstraße leider nicht kompensiert werden kann. Weitere Bauvorhaben im Bereich der Innenstadt, wie Landratsamt, Staatstheater, Kaiserstraße gefährden nach der heutigen Planung den Baumbestand der Innenstadt in erheblichem Maße, wenn nicht neu gedacht wird.
Wegen seiner außerordentlichen Bedeutung nicht nur für Karlsruhe, sondern für die gesamte Bundesrepublik muss für das „Forum Recht“ ein neuer Standort gefunden werden, der seine Bedeutung auch städtebaulich unterstreicht. Der BUND hat bei seiner Begehung die heute noch von den zum Abriss/Sanierung stehenden Pavillons des KIT auf der anderen Seite des Bundesverfassungsgerichtes an der Ostseite des Schlossplatzes vorgeschlagen.
Auf dem von uns vorgeschlagenen Standort stehen nur einige wenige junge Bäume, die nicht unter die Baumschutzsatzung fallen. Es handelt sich um weitgehend versiegelte Flächen, für die es Ersatzflächen ohne Baumbestand im Bereich des Adenauerrings gibt.
Angesichts der Klimaveränderung und der gesellschaftlichen Diskussionen zur Ergreifung von Maßnahmen gegen die Verschlechterung des Stadtklimas ist ein Eingriff in den Park mit seinem Baumbestand nicht mehr vertretbar. Hier müssen Bund, Länder und Städte als Vorbild fungieren und unsere Alternativvorschlag unverzüglich auf seine Realisierbarkeit prüfen.
Deshalb unterstützen wir die Petition „Das-forum-recht-verdient-den-besten-standort“ und fordern die Karlsruher Bürgerinnen und Bürger auf, sich zu informieren und sich dann für die Unterstützung der Petition zu entscheiden. Wir werden alle unsere Mitglieder auffordern, dies zu tun.