Baurecht schlägt Baumrecht am Staatstheater
Am Freitagabend haben die BaumbesetzerInnen auf dem Gelände hinter dem Staatstheater zusammen mit dem BUND eine Kundgebung zum Stand der Fällarbeiten an Staatstheater unter dem Motto „Baurecht schlägt Baumrecht“ abgehalten.
Der Vertreter der Baumkletterer betonte die Wichtigkeit der Bäume für Biodiversität und Klima. Er hob hervor, dass die Versiegelung einer großen Fläche zu einer weiteren Erhitzung der Südstadt beitragen werde.
Der Sprecher des BUND Karlsruhe, Harry Block, erläuterte den auf dem Boden stehenden sowie den auf den Bäumen ausharrenden Menschen den vom Gemeinderat verabschiedeten Bebauungsplan, der feststellt: „Aufgrund seines Baumbestandes und des großflächigen Wasserbeckens hatten die zentralen Freianlagen ursprünglich eine wichtige stadtklimatische Bedeutung für den direkten Nahbereich. Diese waren in Verbindung mit begleitenden Wechselflorflächen, den formal gestalteten Anlagen des Hermann-Levi-Platzes sowie dem früher vorhandenen, sehr umfangreichen und markanten Baumbestand geprägt. Im Zuge der bereits umgesetzten Vorabmaßnahmen zum Bau des Theaters ist schon ein Großteil der Bäume gefällt worden.“
Im Westen fehlen dem Stadtklima am Theater schon 44 Bäume. Auf der anderen Seite der Ettlinger Straße waren im Herbst 2024 weitere 30 Bäume für den Bau des Landratsamtes gefällt worden.
Seit Donnerstag werden nun die im Bebauungsplan im Osten festgelegten Platanen gefällt: „... weitere 37 Bäume werden im Zusammenhang mit den weiteren Bauabschnitten gefällt.“
Der BUND hatte im Vorfeld der Verabschiedung des Bebauungsplans das Modul 2, also die Überbauung des östlichen, mit Platanen bewachsenden Bereich, abgelehnt. Wie auch die Baumbesetzer wies der BUND schon damals auf die stadtklimatische Bedeutung des Bereichs hin und lehnte jede weitere Versiegelung in der Innenstadt ab. Als eine Art Hilferuf forderten wir den Gemeinderat auf, dafür zu sorgen, dass auf jeden Fall der vollständige Erhalt aller Allee-Bäume an der Meidinger Straße festgelegt wird. Im Bebauungsplan wurde dies mit der Bemerkung Rechnung getragen: „Es kann nur die Platanenreihe am östlichen Rand erhalten bleiben. Diese wird allerdings auch als besonders wertvoll und erhaltenswert eingeschätzt und deshalb mit einem Erhaltungsgebot versehen.“ Wir hatten die Bäume der Platanenreihe mit einem Band und einem Hinweisblatt (Dieser Baum muss geschützt werden) umwunden (s. Bild). Dieses Gebot wurde am Freitag durch die Fällung von 2 Bäumen aus dieser ´Platanenallee´ gebrochen (s. Bilder).
Ebenfalls wurden nun alle Bäume an der Kriegsstraße gefällt (s. Bilder).
Es ist wie immer. Da ein wirksamer gesetzlich vorgeschriebener Baumschutz fehlt, wird gefällt. Die Bauplanung in Karlsruhe berücksichtigt leider immer noch nicht ausreichend die Klimasituation in unserer Stadt. Jeder Baum ist für das Klima in der Stadt wichtig.
Der BUND fordert seit Jahren ein öffentlich zugängliches Baumkataster, das einen lückenlosen Überblick über Fällungen und Neupflanzungen in Karlsruhe gibt. Kühlende Grünflächen und Nachpflanzungen müssen wesentlicher Teil der Bauplanung werden, falls Fällungen tatsächlich nicht vermieden werden können.